Seamless Commerce im B2B-Handel: Einfach, schnell, effektiv

Wolfgang Vogl
20. November 2024

Wenn das Einkaufserlebnis zur Strategie wird

Im B2B-Geschäft geht es längst nicht mehr nur um Produkt und Preis – der Einkauf selbst wird zum strategischen Erlebnis. Doch wie schafft man es, komplexe Kaufprozesse, multiple Entscheider und individuelle Anforderungen so zu bündeln, dass sie für alle Beteiligten einfach und reibungslos ablaufen? Der Schlüssel liegt im „Seamless Commerce“: ein nahtloser Handel, der nicht nur Effizienz verspricht, sondern entscheidend den Unterschied macht. Er steht für schnellere Kaufabschlüsse , mehr Kundenzufriedenheit und stärkere Kundenbindung. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, was wirklich zählt, wenn der Einkauf im B2B-Handel zur Erlebniswelt wird.

Der vielschichtige Kaufprozess: Komplexität erfolgreich abbilden

B2B-Käufe haben ihre Eigenheiten. Sie laufen langsamer ab, erfordern oft mehrere Genehmigungsstufen und beinhalten individuelle Preis- und Vertragskonditionen. Hinzu kommt, dass je nach Unternehmensgröße eine Vielzahl an Personen in den Entscheidungsprozess involviert ist. Damit ein nahtloses Einkaufserlebnis dennoch möglich wird, sollte Ihr Commerce-System den gesamten Verkaufszyklus von Anfang bis Ende abdecken und für alle involvierten Personen in ihrem spezifischen Entscheidungsstadium relevante Informationen bereitstellen.

Beispiel aus der Praxis: Ein Maschinenbauunternehmen plant, seine Produktionsanlagen zu modernisieren. Die Abteilungen Einkauf, Technik und Controlling prüfen und kommentieren Angebote – jede mit eigenem Fokus und Freigabebedarf. Ein reibungsloses System erlaubt ihnen, über individualisierte Zugänge und Benutzerrollen auf für sie relevante Informationen zuzugreifen, ohne Daten doppelt erfassen zu müssen. Ein solches System reduziert nicht nur manuelle Arbeitsschritte, sondern beschleunigt den gesamten Entscheidungsprozess.

Personalisierung auf Unternehmensebene: Mehr als nur Namen einsetzen

Im B2B-Bereich spricht man selten einen Einzelkunden an. Vielmehr erwarten Unternehmen personalisierte Angebote auf Organisationsebene: spezialisierte Produktkataloge, individuelle Preislisten und spezifische Zahlungs- und Lieferoptionen, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Der Schlüssel liegt dabei in der Fähigkeit, unternehmensweite Präferenzen zu erfassen und auf dieser Grundlage maßgeschneiderte Inhalte zu bieten.

Erfolgsbeispiel: Ein Großhändler für Bürobedarf könnte Kunden aus dem öffentlichen Sektor gezielt Produkte mit erweiterten Zahlungsfristen und speziellen Rabattstaffeln anzeigen, während für ein Start-up andere Angebote im Fokus stehen. Dies führt zu höheren Abschlussraten, da Kunden nur jene Optionen sehen, die für sie wirklich relevant sind.

Unterstützung für Großbestellungen und Wiederholungskäufe

B2B-Kunden bestellen oft größere Mengen und wiederholen ihre Bestellungen regelmäßig. Ein gutes Seamless-Commerce-System unterstützt mit einer einfachen Wiederbestellungsfunktion, einer übersichtlichen Großbestellungsabwicklung und einem transparenten Genehmigungsprozess für Einkäufer.

Anwendungsfall: Ein Baustoffhändler bietet seinen Kunden die Möglichkeit, frühere Bestellungen einfach per Knopfdruck zu wiederholen. Ein Genehmigungsworkflow sorgt dafür, dass alle Bestellungen über die Einkaufsleitung abgesichert werden, bevor sie an das System des Lieferanten gesendet werden. Dies spart Zeit und verringert Fehler bei der Bestellung.

Umfangreiche Self-Service-Optionen

Im B2B-Bereich wird von einer Commerce-Plattform erwartet, dass sie mehr ist als ein reines Bestellportal. Kunden möchten Zugriff auf Rechnungen, Lieferinformationen und Vertragsdokumente sowie die Möglichkeit, Benutzerrechte eigenständig zu verwalten.

Kundenerlebnis: Ein Industrieausrüster ermöglicht es seinen Kunden, Benutzerrechte innerhalb ihrer Unternehmen eigenständig zu definieren und Zugriff auf umfangreiche Dokumentationen sowie aktuelle Bestell- und Rechnungsübersichten zu erhalten. Für die Einkaufsleitung wird dadurch das Management einfacher, und der direkte Kundenservice wird entlastet.

Nahtlose Integration: Unternehmenssysteme miteinander vernetzen

In vielen Fällen sind B2B-Käufe eng in die vorhandenen Unternehmenssysteme integriert, wie ERP-, CRM- oder Beschaffungssysteme. Für den nahtlosen Commerce ist diese Integration nicht nur wünschenswert, sondern unverzichtbar. Preise, Lagerbestände und Lieferzeiten müssen in Echtzeit abgerufen und direkt im Kaufprozess eingebunden werden. Kunden erwarten heute, dass sie ihre eigenen Beschaffungssysteme nahtlos anbinden können, um Bestellungen schnell abzuschließen und Lagerbestände ohne manuelle Übertragung zu synchronisieren.

Fallstudie: Ein Automotive-Zulieferer automatisiert die Nachbestellung von Rohmaterialien durch die Anbindung seines ERP-Systems an die Plattform seines Hauptlieferanten. So erfolgt die Bestellung automatisch, wenn der Lagerbestand einen definierten Mindestwert unterschreitet. Lieferzeiten werden direkt angezeigt und in die Produktionsplanung integriert – eine echte Win-Win-Situation für beide Parteien.

Flexibilität durch Headless-Architektur: Anpassung für die Zukunft

Gerade für komplexe B2B-Anforderungen bietet die Headless-Architektur – bei der Frontend und Backend voneinander entkoppelt sind – erhebliche Vorteile. Ein solcher Ansatz gibt Ihnen die Freiheit, das Kundenerlebnis kontinuierlich anzupassen, verschiedene Systeme zu integrieren und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren.

Best Practice: Ein Medizintechnikunternehmen nutzt Headless Commerce, um die Produktkataloge und -beschreibungen für unterschiedliche Zielgruppen, wie Labore und Krankenhäuser, dynamisch anzupassen. Dadurch kann es auf wechselnde Anforderungen, beispielsweise neue regulatorische Vorgaben, reagieren und spezifische Produktinformationen je nach Benutzerprofil anzeigen.

Multichannel-Konsistenz: Einheitlichkeit auf allen Kanälen

Ob Online-Plattform, Vertriebsmitarbeiter oder telefonischer Kundenservice: Kunden erwarten eine konsistente und reibungslose Erfahrung auf allen Kanälen. Informationen wie Preise, Verfügbarkeiten und Bestellhistorien sollten überall gleich sein, um eine frustfreie Interaktion zu ermöglichen.

Beispielhafte Umsetzung: Ein Chemikalienhersteller sorgt dafür, dass seine Kunden sowohl auf der Website als auch im Gespräch mit dem Vertriebsmitarbeiter Zugriff auf die gleiche Produktdatenbank haben. Bestellhistorien und kundenspezifische Preise sind jederzeit und überall abrufbar, was eine nahtlose und überzeugende Kundenbetreuung ermöglicht.

Fazit: Der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg im B2B-Seamless-Commerce

Ein erfolgreicher B2B-Seamless-Commerce muss mehr leisten, als nur ein einfaches digitales Einkaufserlebnis bereitzustellen. Es geht darum, alle Unternehmensprozesse – von der Produktindividualisierung bis hin zur systemübergreifenden Integration – auf die Bedürfnisse des Kunden abzustimmen. Unternehmen, die diese Herausforderungen meistern, schaffen für ihre Kunden eine Einkaufserfahrung, die nicht nur effizient, sondern auch überzeugend und zukunftssicher ist.

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