Nahtlose E-Commerce-Integration: Ein strategischer Ansatz

Wolfgang Vogl
17. Juli 2024
Nahtlose E-Commerce-Integration

Erfolgsfaktor Integration für den E-Commerce-Bereich

Heute sind digitale Geschäftsmodelle und E-Commerce-Plattformen aus den meisten Branchen nicht mehr wegzudenken. Gerade für produzierende Unternehmen und den Handel haben sich die Online-Vertriebskanäle zu einer zentralen Säule entwickelt. Doch die Integration der unterschiedlichen IT-Systeme stellt hier häufig eine große Herausforderung dar. In diesem Praxisbeitrag zeigen wir auf, warum die E-Commerce-Integration zu einem kritischen Erfolgsfaktor geworden ist und wie Unternehmen diesen komplexen Bereich systematisch angehen können.

Was versteht man unter Integration?

Vereinfacht ausgedrückt, geht es bei der Integration darum, die unterschiedlichen IT-Systeme und Datenquellen eines Unternehmens durchgängig miteinander zu verzahnen, um Insellösungen zu vermeiden. Im E-Commerce-Umfeld sind typischerweise Systeme wie Online-Shops, ERP-Software, CRM-Lösungen, Produktdaten (PIM/PDM), Marketing-Automatisierung und diverse Vertriebskanäle zu integrieren. Die Zielsetzung ist es, einen reibungslosen Daten- und Prozessfluss über alle Systemgrenzen hinweg zu ermöglichen.

Warum ist Integration so wichtig?

Die Integration ist heute aus zweierlei Gründen strategisch höchstrelevant für Unternehmen:

  1. Kundenfokus: Um Kunden einen einheitlichen Service über alle Kanäle hinweg bieten zu können, müssen die Unternehmen in der Lage sein, eine Sicht auf sämtliche Kundendaten wie Bestellungen, Präferenzen etc. zu haben. Außerdem müssen interne Abläufe wie Auftragsabwicklung, Marketing-Kampagnen usw. nahtlos ineinandergreifen.
  2. Effizienz: Isolierte Systeme mit Daten- und Medienbrüchen führen zwangsläufig zu manuellen Mehraufwänden und ineffizienten Prozessen. Integrierte Systeme sparen somit erhebliche Kosten ein.

Oder um es mit einem Bild zu veranschaulichen: Eine nicht integrierte IT-Landschaft gleicht einem Hausbau mit unterschiedlichen, nicht aufeinander abgestimmten Gewerken. Eine integrierte Lösung entspricht dagegen einem durchgängigen, aufeinander abgestimmten Produktionsprozess.

Kerndimensionen der Integration

Doch was genau ist bei der Integration zu berücksichtigen? Aus unserer Praxiserfahrung haben sich vier zentrale Dimensionen herauskristallisiert:

  1. Datenintegration: Als Basis müssen alle relevanten Stamm- und Bewegungsdaten zwischen den Systemen synchronisiert und integriert werden. Aufträge, Produktdaten, Kundenstamm etc. Hierbei kommt hochverfügbaren Echtzeit-Schnittstellen eine besondere Bedeutung zu.
  2. Prozessintegration: Gleichzeitig müssen die verschiedenen Kernprozesse des Unternehmens über die Systemgrenzen hinweg integriert werden. Typische Beispiele sind die Auftragsabwicklung, Retouren, Service-Anfragen usw.
  3. Benutzerintegration: Eine weitere Ebene ist es, dem Endanwender einen einheitlichen Punkt für den Systemeinstieg und eine übergreifende Nutzeroberfläche zu bieten (Customer Journey, Single Sign-On, Endgeräte etc.).
  4. Analytische Integration: Um aussagekräftige Analysen und Berichte zu ermöglichen, müssen die Daten aus den Quellsystemen in einem Data Warehouse oder ähnlichem aufbereitet und integriert werden.

Diese vier Dimensionen müssen stets ganzheitlich betrachtet und ausgeglichen umgesetzt werden. Der Fokus darf sich nicht nur auf eine einzelne Dimension wie Datenintegration verengen.

Erfolgsfaktoren meistern

Selbst wenn die Notwendigkeit der Integration auf der Hand liegt, bleiben die Projekte in der Praxis häufig eine Herkulesaufgabe. Basierend auf unserem Erfahrungsschatz aus einer Vielzahl realisierter Integrationsprojekte haben wir folgende Themen als kritische Erfolgsfaktoren identifiziert:

  1. Kein isoliertes Projekt, sondern kontinuierlicher Prozess: Die Integration ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein andauernder Prozess. Neue Systeme und Anforderungen kommen ständig hinzu. Die Organisation und Mitarbeiter müssen sich entsprechend auf einen kontinuierlichen Wandel einstellen.
  2. Management der Komplexität: Gerade große Unternehmen haben häufig eine historisch gewachsene, sehr heterogene Systemlandschaft zu integrieren. Vorgehensmodelle, Standards und Best Practices helfen dabei, die Komplexität aktiv zu managen.
  3. Einbindung der Mitarbeiter und Change-Management: Wie bei jeder Transformation auf Prozess- und Systemebene dürfen die Mitarbeiter nicht außer Acht gelassen werden. Ihre frühzeitige Einbindung und ein systematisches Change-Management sind unabdingbar für den Projekterfolg.
  4. Unternehmensspezifische Lösungen: Auch wenn branchen- und systemspezifische Best Practices sehr hilfreich sind, benötigt jedes Unternehmen eine individuell zugeschnittene Integrationslösung. Eine enge Abstimmung mit allen Stakeholdern und eine sorgfältige Analyse der Unternehmensanforderungen sind unverzichtbar.

Praxisbeispiel: Integrierte Best-Practice-Lösung für Online-Händler

Stellen wir uns einen mittelständischen Online-Händler für Autoteile vor. Dessen IT-Landschaft besteht aus einem Online-Shop, einer ERP-Software, einer CRM-Lösung sowie proprietären Tools für Logistik und Reporting.
Zunächst wurden in einem Workshop die konkreten Integrationserfordernisse analysiert und die Soll-Prozesse für Produktdaten, Preise, Bestände, Auftragsbearbeitung, Fulfillment, Retourenabwicklung etc. definiert.
Anschließend haben wir eine hybride Integrationslösung erstellt, bei der Standardprodukte wie ein Middleware-System zum Einsatz kommen. Gleichzeitig wurden spezifische Anpassungen vorgenommen und wir haben Best Practices aus ähnlichen Integrationsprojekten einfließen lassen.
Bei der Umsetzung wurde iterativ vorgegangen und zunächst die datenintensiven Kernprozesse integriert. Die nachfolgende Feinabstimmung erfolgte dann im Rahmen kontinuierlichen Integrationsmanagements.
Durch diese Vorgehensweise und die nahtlose Integration konnte der Online-Händler seine Prozesse deutlich straffen, Durchlaufzeiten verkürzen und Kunden einen einheitlichen, hochwertigen Service über alle Kanäle bieten. Die Integration wurde so zu einem zentralen Wettbewerbsvorteil.

Kontinuierliche Aufgabe des Managements

Wie dieses Beispiel zeigt, ist die fortschreitende Integration der IT-Systeme von zentraler Bedeutung für E-Commerce-Unternehmen geworden. Nur Organisationen, denen es gelingt, die Insellösungen zu überwinden und ihre digitalen Kernprozesse durchgängig zu verzahnen, werden auf Dauer wettbewerbsfähig bleiben.

Die Vorteile im E-Commerce sind vielfältig:

  • Verbesserte Datentransparenz: Durch die Integration aller Systeme haben Sie jederzeit einen vollständigen Überblick über alle relevanten Daten.
  • Effizientere Prozesse: Manuelle Dateneingabe und -abgleiche werden eliminiert, wodurch Prozesse deutlich effizienter werden.
  • Geringere Fehlerquote: Da die Daten automatisch zwischen den Systemen synchronisiert werden, kommt es zu weniger Fehlern.
  • Verbesserte Kundenzufriedenheit: Schnellerer Versand, genauere Bestandsinformationen und ein reibungsloser Bestellprozess führen zu zufriedeneren Kunden.
  • Höheres Wachstumspotenzial: Mit einem optimierten E-Commerce-System können Sie schneller wachsen und neue Märkte erschließen.

Systemintegration ist somit zu einer kontinuierlichen Managementaufgabe geworden. Unternehmen müssen sich auf einen andauernden Wandel einstellen und die Integration in ihre langfristigen Transformationsprogramme und Roadmaps integrieren.

Neue Technologien, neue Möglichkeiten

Neue Technologien und Konzepte wie Microservices, API-First, Cloud-ready oder Headless-Integration eröffnen zusätzlich neue Möglichkeiten. Sie erlauben es, Integrationsanforderungen agiler, flexibler und kosteneffizienter umzusetzen. Zugleich wächst die Komplexität, da viele unterschiedliche Technologien und Ansätze zu orchestrieren sind.

Unternehmen sollten deshalb sorgfältig prüfen, wo der geeignete Modernisierungspfad für ihre spezifische Ausgangssituation und Strategie liegt. Starre Blaupausen greifen hier zu kurz – vielmehr ist eine strukturierte, unternehmensindividuelle Herangehensweise notwendig. Nur wer es schafft, seine Integration konsequent als ganzheitliches Modernisierungsprogramm anzugehen, wird im Wettbewerb bestehen können.

Denn eines ist klar: Die Integration unterschiedlicher Systeme und Datendomänen wird selbst im Kontext revolutionärer Entwicklungen wie dem Internet der Dinge, Künstlicher Intelligenz und hochautomatisierten Smart Factories eine tragende Rolle spielen. Unternehmen sollten die Integration daher als entscheidenden Wettbewerbsfaktor erkennen und frühzeitig Kompetenzen aufbauen, um in dieser Disziplin zur Spitze aufzuschließen.

Letztlich entscheidet in der digitalen Wirtschaft der Grad der Vernetzung und Integration darüber, wie agil, effizient und kundenzentriert ein Unternehmen aufgestellt ist. Die Zukunft gehört den Organisationen, die es am besten verstehen, ihre Systeme und Daten nahtlos zu integrieren.

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